Beflügelt fahren wir in die historische Stadt auf der Suche nach dem Friesischen Brauhaus. Den Turm, den wir zuerst sehen, gehörte der Herrschaft Jever.

Ganz früher kam das Recht von den Herrschaften, heute ist das bürgerliche Recht auch in alten Gemäuern zuhause. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gelangen wir zum Schloß. Heute werden hier Hochzeiten besiegelt. Später könnte man die Sprößlinge durch den Park schieben, die uralten Bäume bewundern, die Aussichten auf die Bauwerke genießen und die Erpel beim Baden in der Schloßgraft beobachten. Wem es dann langt, der stolziert an altem und neuem Gymnasium vorbei auf seinen Wegen.

Wir schlendern wieder zurück in die Stadt und kommen rechtzeitig zum Glockenspiel. Beeindruckende alte Häuser säumen unseren Weg zurück zum Rathaus. Der Blaudruck wird wie vor 200 Jahren in dem roten Backsteinhaus im Kattrepel produziert. Ob der Goldschmied seine Waren seit 1650 in den drei Stockwerken lagert?

Zwischenzeitlich ist der Wochenmarkt abgeräumt. Das Rathaus und die evangelische Stadtkirche mit dem freistehenden Turm laden zur Besichtigung ein. Protestantisch schlicht das helle Kirchenschiff.

Am Rande der Altstadt am Ufer der Blankgraft steht der hölzerne Wüppgalgen mit dem eisernen Käfig. In historischer Zeit wurden mit ihm kleine Gaunereien geahndet. Die Delinquenten wurden im Käfig in die Blankgraft getunkt.

Schließlich finden wir es doch noch, das Friesische Brauhaus zu Jever. In alter Zeit gärte die Gerste im hölzernen Bottich. Heute ragen verspiegelte Glastürme in den Himmel. Von hier aus fließt das schäumende Pils in durstige Kehlen.

Auf dem Heimweg schauen wir uns eine der mächtigen Backsteindorfkirchen an. In unserem Feriendomizil angekommen, plagen uns Dauerregen und Corona. Das Virus vernebelt uns die Sicht, es reift die Erkenntnis: Wir sind reif für die Insel.

Baltrum, wir kommen!

Bildergalerie Ostfriesland – Jever