Anfang Februar ist es morgens noch sehr kalt. Im Schatten der Häuser blinkt das Eis in den Pfützen. In der Sonne glänzt das gefrorene Wasser im Deckel eines Eimers. Die eingeschlossenen weißen Luftblasen bilden einen hellen Schleier vor dem schwarzen Untergrund. Ein leichter Druck auf die Oberfläche und fein verästelte Sprünge durchziehen das dünne Eis.

Ich laufe weiter zu meinem Beobachtungsposten und richte meine Kamera auf die kleinere meiner beiden Baustellen. In den letzten Tagen wurden die Moniereisen für das Widerlager auf der ZAK-Seite aufgebaut. Wie ein wehrhafter Turm steht das Stahlgerüst im hellen Licht der Morgensonne.

Über rostige Stäbe hinweg geht ein kurzer Blick hinüber zur anderen Seite. Auf dieser Seite werden die Einschalungen weiter vorbereitet. Hier ein kontrollierender Blick auf die bereits gesetzten Segmente, dort werden Eisenstangen nach oben getragen. Ganz oben sind die Bretter in der Verkleidung auszumessen. Der Zollstock bestimmt Länge und Breite. Dann werden die vorbereiteten Bretter mit der scharfen Kreissäge zurechtgeschnitten.

Bildergalerie Brücke Niedernhausen – Moniereisen Teil 1

Später erwarten die Leute vom Bau die einschwebende Betonschütte. Der gelbe Kübel kommt herunter, die rote Bahn fährt vorbei. Der Polier dirigiert den gefüllten Behälter in die passende Richtung. Die Klappe wird aufgedreht und der graue Beton platscht an seinen Bestimmungsplatz.

Während die einen etwas Neues schaffen, schneidet ein anderer funkenstiebend die oberen Ringe an den Armierungen der Fundamentsäulen auf. Vorbei am „Schneider“ zwängt sich der jüngste und schmalste durch die Moniereisen. Es gilt zu helfen den schweren Kübel zu bugsieren. Der fotogene Kranführer hat es leichter. Ein Knopfdruck auf seiner Konsole und der leere Behälter schwebt zurück zum Betonmischer, um gefüllt gleich wieder zurückzukommen.

Bildergalerie Brücke Niedernhausen – Moniereisen Teil 2

Gegen Ende des Monats beobachte ich einige Mitarbeiter der Bahn im Bereich der Abstellgleise. Die Hotelseite habe ich durch die Moniereisen im Blick. Von meinem Platz aus sehe ich, wie die Verschalung weiter ausgebaut wird. Balken und Segmente transportiert der Untendreher an seinen Bestimmungsplatz. Die rohen Balken werden passend zurechtgesägt und die blitzblanken Segmente eingepasst.

Bei so viel Geschäftigkeit kann es einem auch beim Zuschauen schon warm werden. Da hängen wir besser die wärmende Jacke auf die Eisen, steigen auf die Leiter und nehmen den Zug.

Bildergalerie Brücke Niedernhausen – Moniereisen Teil 3

 

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