Nordholland – Bildergalerie Teil 1
Kaptein Claas, ein erfahrener Kap Hoornier mit wallendem Haar und grauem Vollbart, erzählte uns auf einem Törn von feierlichen Jahrestreffen der Kap Hoorniers und betagter Fahrensleute in der ehrwürdigen Segel-Schule von Enkuizen.
Den Ort in Holland wollte ich kennenlernen.
Freunde hatten uns empfohlen, unsere maritimen Vorlieben mit dem Ausprobieren von E-Bikes zu verbinden. Trotz meiner Aversion gegen Kreuzfahrten haben wir es dann doch versucht.
In Enkhuizen angekommen suchen wir im Hafen nach dem Liegeplatz unseres Schiffes. Der Traditionsdampfer “Friesland“ fährt gerade in den Hafen ein. Unseren späteren Treffpunkt haben wir gefunden und schlendern hinüber zur Altstadt.
Magnolien blühen in der hellen Frühlingssonne. Im Park sprießen die ersten Blätter an den Ästen der Bäume. Die Türme der Zuiderkerk und des Dromedarius ragen in den hellblauen Himmel. Die mächtigen Mauern des heute als Kulturzentrum genutzten früheren Wehrturms überragen die Häuser am alten Hafen. Über typisch holländische Hebebrücken und vorbei an Kanälen schlendern wir durch die Stadt. Auf dem Rückweg zum Anleger beobachten wir zwei Haubentaucher bei ihrem Nestbau.
Am nächsten Morgen geht es los. Unsere Fahrräder stehen aufgereiht auf dem Oberdeck. An der gegenüberliegenden Pier hat ein Segler festgemacht. Wir legen ab und fahren hinaus auf das Ijsselmeer hinüber nach Friesland. Hinter dem Deich steht eine Windmühle.
Nordholland – Bildergalerie Teil 2
In Lemmer entscheidet die Reiseleitung, den Hafen Stavoren auszulassen und direkt nach Texel zu fahren. Für die nächsten Tage ist Starkwind angekündigt. Das lange Flußschiff mit geringem Tiefgang und hohen Aufbauten könnte bei heftigem Sturm und hohem Seegang nicht mehr auf der Nordsee fahren.
Achteraus geht der Blick zurück. Über den Bug spritzen die Wellen gegen die Scheiben. Ein leichter Vorgeschmack auf das, was uns auf Texel erwartet. Wir haben Texel aus früherer Zeit als windige Insel im Gedächtnis. Der zusätzliche Tag auf der Insel sollte uns reichlich Gelegenheit geben, diese Erinnerung aufzufrischen.
Bei in Böen bis zu acht Windstärken war das Fahrradfahren für uns eine ungewohnte Herausforderung. Auf dem Sattel in Schräglage auf schmalem Damm zwischen zwei Entwässerungskanälen zu fahren, erforderte unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Entlang schützender Hecken fuhr es sich recht bequem. Wenn nur nicht die Lücken in den Einfahrten zu den Wiesen gewesen wären. Dort packte der Wind kräftig zu.
Auf der westfriesischen Insel blieb die Kamera in der Tasche. Es war keine Hand frei. An den beiden Tagen radelten wir von der Ost- an die Westküste, von Süden bis hoch hinauf zum Leuchtturm an der Nordspitze und wieder zurück zum Hafen in Oudeschild.
In Den Helder wieder auf dem Festland angekommen, zeigte uns die Karte Radwege durch von Entwässerungskanälen durchzogenes Polderland. Vorbei an einer Reihe historischer Windmühlen endete unsere tägliche Radtour diesmal in Alkmaar. MS Serena nahm uns im Hafen wieder auf.
Unsere vorletzte Etappe endete in Hoorn. Von hier stammte der Kapitän Schouten, der als Erster mit seinem Fleutschiff Eendracht 1616 die Südspitze Patagoniens umsegelte. 395 Jahre später segelten wir mit der Bark Europa an diesem Ende der Welt vorbei.
Jetzt packten wir unsere Stullen aus, betrachten die alten Kähne und warteten auf unser Schiff. Die Dohlen schauten uns bettelnd an. Eine von ihnen schreitet mit der erbeuteten Appelkitsche davon.
Unsere Räder sind auf dem Kreuzfahrer verstaut. Am vorletzten Tag schauen wir den Holländern in ihre kunstvoll dekorierten Fenster. Unser Rundgang führt uns auch hier vorbei an eindrucksvollen Giebeln und über weiße Brücken zum alten Hafen.
Am nächsten Morgen legen wir ab und fahren zum Ausgangspunkt Enkhuizen zurück.
Die glimpflich verlaufenen Stürze haben unsere Begeisterung nicht mindern können. Zuhause radeln wir beide durch den Untertaunus mit eigenen E-Bikes.
Niedernhausen im Frühjahr 2024